Antonie Mansfeld (15.3.1835 - 23.10.1875)

 

Antonie Mansfeld war ein Künstlername. Die Sängerin hieß eigentlich Montag, war die Tochter ehrsamer Wäscheleute vom Thurygrund und in frühester Jugend schon musikbegeistert.

Den Namen Mansfeld  trug sie aus "Pietät" für ihren Leibdichter, den angeblichen "Bruder" Ferdinand Mansfeld. Dass dieser künstlerische Berater und Schutzgeist der gefeierten Sängerin mehr war als nur Leibdichter und Begleiter, bedarf keines Kommentars.

Die Kritik ließ sich wiederholt über die Pikanterien der Mansfeld aus, aber das Moralisieren fruchtete nichts.

Am 11. Juni 1869 starb Ferdinand Mansfeld.

Der junge Sioly trat nun in die Fußstapfen seines Vorgängers, wurde Begleitung der Mansfeld und füllte auch seine Stellung als "Liebhaber" aus. Man schwelgte im Glück und beschloss 1873 zu heiraten. Leider senkten sich vorzeitig Schatten auf diese Herrlichkeit. Aus der bisher sparsamen Mansfeld war eine Verschwenderin geworden, die das Geld zum Fenster hinauswarf. Während der Vorbereitungen zur Hochzeitsfeier zeigte die Sängerin plötzlich Spuren von Geistesstörung. Trotz der aufopfernden Pflege  wurde ihr Zustand immer bedenklicher und verschlechterte sich derart, dass die Unglückliche am 1. Mai 1873, dem Tage der Eröffnung der Wiener Weltausstellung, in die Privatirrenanstalt nach Lainz gebracht werden musste, wo sie bald dem Blödsinn verfiel.

Nach einem zweieinhalbjährigen Martyrium erlöste endlich am 22. Oktober 1875 die Arme, kaum 39 Jahre zählende, der Tod.

 

aus "Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit" von Josef Koller 

 

Anmerkung: Einige ihrer Anhänger brachten über ein Zeitungsinserat öffentlichen Protest über ihre

                       Einweisung in eine Nervenheilanstalt ein.